100 Jahre Klausenstrasse

Vor genau 100 Jahren wurde die Strasse über den Klausenpass offiziell eröffnet. Aus diesem Anlass finden während des ganzen Jahres diverse Jubiläumsveranstaltungen statt. Den Auftakt dazu bildete am Freitag, 9. Juni, eine Eröffnungsfahrt, zu welcher zwei Primarschulklassen aus Dierikon und ...
13.06.2000
Uerikon eingeladen wurden.

Bereits 1829 äusserte Glarus den Wunsch nach einer Fahrstrasse über den Klausenpass. Doch Uri winkte ab und verwies auf die gespannte Finanzlage. Anfang der sechziger Jahre baute Uri den Stassenabschnitt bis Unterschächen für leichte Fuhrwerke aus. Für die Weiterführung der Strasse bis auf den Urnerboden reichte das Geld jedoch nicht aus. 1885 und 1889 wurde Glarus erneut in Uri bezüglich einer Klausenstrasse vorstellig. Die beiden Kantone konnten sich zwar nicht über eine Kostenverteilung einigen, trotzdem wurden sie beim Bundesrat vorstellig und beantragten einen Suventionsbeitrag von 80 Prozent an die budgetierten Kosten von insgesamt 2,135 Millionen Franken. Gestützt auf zwei militärische Gutachten kam der Bundesrat zum Schluss, dass der Bau einer Klausenstrasse von «höchst strategischer Bedeutung» sei. Nachdem die Bundesversammlung und die beiden Kantonsparlamente dem Projekt grünes Licht erteilten, wurde 1893 mit dem Bau begonnen. Im August 1899 waren die Arbeiten vollendet. Im folgenden Sommer lag auch die Baurechnung vor. Sie schloss für die ganze Strecke mit einer Kostensumme von 4`138`600 Franken ab. Der Abschnitt von Altdorf bis zur Glarner Grenze kostete anstatt der anfänglich budgetierten 1,7 Millionen Franken schliesslich nicht ganz 3,1 Millionen Franken. Davon hatte Uri 350`000 Franken aus der Staatskasse zu bezahlen. Am 10. und 11. Juni 1900 war es soweit: Die Klausenpost, gefolgt von 13 festlich geschmückten Kutschen, in denen der Bundespräsident, zahlreiche eidgenössische Parlamentarier und Abordnungen der benachbarten Kantonsregierungen Platz genommen hatten, fuhren bei strahlendstem Sonnenschein durch das Schächental über den Klausen und genossen die Urner und Glarner Alpenwelt.

Auftakt mit Postautofahrt

Am Freitag, 9. Juni, erfolgte der Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Strassenverbindung zwischen Uri und Glarus. Je eine Primarklasse aus dem zürcherischen Uerikon und aus dem luzernischen Dierikon erhielten Gelegenheit, sich mit Oldtimer-Postautos von Bürglen respektive von Glarus auf den Klausen chauffieren zu lassen. Gesponsert wurde die wie vor 100 Jahren bei herrlichem Sonnenschein durchgeführte Fahrt vom Postautodienst Zentralschweiz. Für die von der Urner Seite her kommende Klasse aus Dierikon stand zunächst eine Besichtigung des Elektrizitätswerks Bürglen auf dem Programm. Später stiessen dann auch einige Ehrengäste, darunter der Urner Landammann Martin Furrer, zur Gesellschaft. Der Schulklasse aus Uerikon schloss sich unter anderem Martin Furrers Glarner Amtskollege Ruedi Gisler an. Gegen Mittag stiessen die beiden Gesellschaften auf dem Klausenpass, respektive etwas unterhalb beim Hotel Klausenpasshöhe zusammen, um gemeinsam das Mittagessen einzunehmen und einige abwechslungsreiche Stunden miteinander zu verbringen.

Anziehungspunkt für Ausflügler

Ernst Imholz vom OK «100 Jahre Klausenstrasse» bezeichnete den Klausenpass als Sinnbild für die Zusammenführung von Menschen. Mit der Auftaktveranstaltung habe man dem Rechnung tragen wollen. Die durch eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend führende Klausenstrasse vermöge in den Sommer- und Herbstmonaten unzählige Ausflüglerinnen und Ausflügler anzulocken. Auch habe es der bei 1 952 Metern kulminierende Alpenübergang zu einigem «sportlichem Ruhm» gebracht. Ernst Imholz erinnerte an die denkwürdigen Zeitfahren im Rahmen der Tour de Suisse sowie an die in den vergangenen Jahren wieder zum Leben erweckten Klausenrennen und an die alle drei Jahre stattfindende Tellstafette.

Logo enthüllt

Die beiden Klassen setzten sich im Hinblick auf ihren Ausflug intensiv mit dem Thema Klausen auseinander. Quasi als Dank für die unvergessliche Fahrt warteten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen mit einer zum Thema passenden Darbietung auf. Daneben hielt H. C. Stüssi ein interessantes Referat zur Geschichte des Klausenpasses. Bevor die beiden Gesellschaften wieder zu ihren Ausgangspunkten aufbrachen, wurde noch das offizielle Logo «100 Jahre Klausenstrasse» enthüllt. Dieses wird in allen Gemeinden entlang der Passstasse aufgehängt.
Die Eröffnungsfahrt war gleichsam der Startschuss zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit «100 Jahre Klausenstrasse». Eigentlicher Höhepunkt ist der offizielle Festtag, der am 12. August über die Bühne gehen wird. Die Palette reicht von Wildbeobachtungen über Wanderungen bis hin zu speziellen Jubiläumsmenus mit musikalischer Unterhaltung in den Restaurants entlang der Klausenstrasse. Diverse traditionelle Veranstaltungen laufen in diesem Jahr ebenfalls unter dem Motto «100 Jahre Klausenstrasse». So beispielsweise das Oldtimer-Treffen, das Älplerwunschkonzert oder das Urnerboden-Schwinget.

Urs Hanhart


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