9 Millionen Franken für eine sichere Stromversorgung

Es ist ihre bisher grösste Revision überhaupt: Für 9 Millionen Franken erneuern die Kraftwerke in Wassen und Göschenen die Anlagen.
25.02.2011
Pro Sekunde donnerten bis zu 30 000 Liter Wasser durch die Stollen in Göschenen und Wassen - Tag für Tag. Jahrelang. Jetzt sind die Druckstollen trockengelegt. Seit anfangs Jahr werden die Anlagen der Kraftwerke Göschenen und Wassen revidiert. «Das ist die bisher grösste Revision der beiden Kraftwerke», sagte Projektleiter Remo Infanger an der Medienorientierung am Donnerstag, 24. Februar. Für 9 Millionen Franken bringen die beiden Kraftwerke ihre Anlagen wieder in Ordnung. «So können wir auch künftig die Stromversorgung sowie die Anlagen- und Personensicherheit gewährleisten», betont Remo Infanger.

Die Arbeiten dauern drei Monate. Während dieser Zeit kann lediglich das Wasser aus dem Urserntal zur Stromproduktion genutzt werden. Das Kraftwerk Göschenen (KWG) ist teilweise ausser Betrieb - das Kraftwerk Wassen (KWW) steht gänzlich still. 105 Millionen Kilowattstunden Strom können dadurch nicht produziert werden. Soll heissen: Energie für 23 000 Haushalte bleibt während dieser Zeit aus. Dennoch ist dies der beste Zeitpunkt für eine Revision. «Der Energieverlust kann sehr tief gehalten werden, da im Winter weniger Wasser fliesst», erklärt der Leiter Betriebs- und Geschäftsführungen KWG und KWW. Ausserdem seien die Arbeiten bei niedrigeren Temperaturen wesentlich einfacher, da bei Kälte kaum Bergwasser in die Stollen eindringt.

16,3 Kilometer Stollen revidiert

Über 90 Arbeitskräfte sind darum bemüht, den Zeitplan einzuhalten. Am 1. April müssen die Anlagen nämlich wieder für den Vollbetrieb bereitstehen. Denn die Stromabnehmer SBB und CKW müssen dann wieder bedient werden. «Jede Arbeit und jeder Termin müssen ganz genau aufeinander abgestimmt sein, damit wir den Zeitplan einhalten können», sagt Remo Infanger. Gibt es auch nur an einer Stelle eine Verzögerung, könnten auch alle anderen Arbeiten ins Stocken geraten. «Noch sind wir im Zeitplan», beruhigt er.

Gearbeitet wird gleichzeitig an verschiedenen Orten: So werden die insgesamt 13,6 Kilometer langen Druckstollen zwischen der Göscheneralp und Göschenen sowie zwischen Göschenen und Wassen revidiert. In diesem Zusammenhang werden auch die gesamten Kühlwasserleitungen erneuert. Sowohl in Wassen als auch in Göschenen werden zudem Klappen revidiert, die das Wasser drosseln. Seit ihrer Inbetriebnahme vor 60 Jahren sind diese Drosselklappen nie überholt worden. «Entsprechend gross ist deren Abnutzung», erklärt Remo Infanger. Zum ersten Mal werden auch die Grundablass-Schützen beim Ausgleichsbecken in Göschenen erneuert. Die 4,6 Tonnen schweren Klappen waren seit Jahrzehnten dazu da, das Wassser unterhalb von Göschenen zu regulieren.

Weiter wird am Ende der Druckleitung, in der Kraftwerkzentrale Paffensprung, ein sogenannter Kugelschieber erneuert. Ausserdem revidiert das Kraftwerk Göschenen eine Turbine und einen Generator. Zu über 50 Prozent werden die Arbeiten von Urner Firmen ausgeführt. Einen Teil der Arbeiten (8 Prozent) können die Kraftwerke selbst übernehmen.

Lawinensituation könnte zur Gefahr werden

Nichts hat bisher die Revisionsarbeiten aufgehalten. Doch eine Sorge gibt es: die Lawinengefahr. Zwar werden die Arbeiten mitten im Berg oder in den Kraftwerken vorgenommen. Doch gerade die Arbeiten in der Göschener-alp könnten bei viel Schnee zur echten Gefahr werden. Denn die Arbeiter gelangen per Motorschlitten in die Göscheneralp und mittels einer Seilbahn zu den Stollen ganz hinten im Tal.

Sollte die Strasse gesperrt werden, müssten die Arbeitskräfte entweder in der Göscheneralp bleiben oder durch die Druckstollen an ihre Arbeitsorte gelangen. Und selbst dann besteht weiterhin eine Gefahr: «Einige Stollenfenster, die für die Arbeiten geöffnet sind, befinden sich in akuten Lawinenhängen», verrät Peter Tresch, Leiter des Kraftwerks Göschenen. Die Lawinensituation muss daher ständig überprüft werden. «Bisher hatten wir mit dem Wetter viel Glück», betont Peter Tresch. Aufgrund des Wetterumschwungs wolle man die Arbeiten in der Göscheneralp aber schnellstmöglich beenden und die Stollenfenster schliessen.

Sind erst einmal alle Arbeiten abgeschlossen, haben das Kraftwerk Göschenen und das Kraftwerk Wassen eine Zeit lang Ruhe. Erst in fünf Jahren wird das Wasser das nächste Mal komplett abgelassen - dann werden die Anlagen aber lediglich kontrolliert.

Martina Regli


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