ektor Josef Arnold verglich die jungen Männer in seiner Festrede mit Goldgräbern.
Die Abschlussfeier hatte im Vergleich zu den sechs vorangegangenen zwei Neuigkeiten zu bieten: Zum einen fand sie erstmals in der Aula der Berufsschule Uri statt, und zum andern bestand die Klasse zum ersten Mal ausschliesslich aus Männern. Beim neuen Lehrgang, der nach den Herbstferien beginnen wird, befinden sich unter den 22 Angemeldeten auch wieder einige Frauen. Für die Berufsmaturaklasse 2004/05 haben sich bereits elf Damen und Herren angemeldet, obwohl die offizielle Informationsveranstaltung erst am 20. Oktober stattfinden wird.
Kein beschaulicher EinstiegRektor Walter Bachmann verglich die Schulzeit der Berufsmaturanden mit dem «Leiterlispiel». Der Weg durch das Berufsmaturajahr sei mit Hindernissen aber auch mit ermutigenden Fortschritten gespickt gewesen, genau gleich wie beim erwähnten Spiel. Schon der Start habe es in sich gehabt. Zeit für einen beschaulichen Einstieg sei schlicht nicht vorhanden gewesen. Einigen sei der Sechser einfach so in den Schoss gefallen. Andere hingegen hätten sich kräftig ins Zeug legen müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen. «Ja, das Leben ist halt so. Sie werden es noch manchmal erfahren! Einsatz und Belohnung ist nicht einfach eine mathematische Gleichung», sagte Walter Bachmann zu den jungen Berufsleuten. Er wünschte ihnen auf dem weiteren Lebensweg viele Sechser beim Würfeln und den nötigen Durchhaltewillen bei den Auf- und Abstiegsbewegungen in ihrem Leben.
«Bewerten bringt Macht»Bildungs- und Kulturdirektor Josef Arnold verglich die Berufsmaturanden mit Goldgräbern. Sie hätten es geschafft, zahlreiche grosse und kleine Goldstücke in Form von Wissen und Fähigkeiten zu sammeln. Während das begehrte Edelmetall seine charakteristischen Materialeigenschaften und mehr oder weniger auch seinen Wert behalte, verhalte es sich diesbezüglich mit dem Wissen ganz anders. Es sei noch nie so viel und so vielfältiges Wissen so schnell produziert worden wie heute. Auf der anderen Seite würden die Wissensbestände aber ebenso schnell veralten wie sie entstanden sind. Der Informationsfluss habe sich zu einem reissenden Strom entwickelt. Entscheidend sei die Fähigkeit, wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden. Das alte Sprichwort «Wissen ist Macht» müsse man heute in «Bewerten ist Macht» umformulieren. Der Landesstatthalter wünschte den jungen Männern, dass sie stets erkennen, welche Informationen für sie wesentlich sind.
Wissen gewinnbringend anlegenJosef Arnold betonte, dass es im Gegensatz zu Gold nicht genüge, die erworbenen Kompetenzen von Zeit zu Zeit abzustauben oder zu polieren. Wissen das nicht gepflegt werde, verroste und werde bald wertlos. Der Landesstatthalter riet den Studenten: «Legen Sie ihr Wissen gewinnbringend an, indem Sie daraus Nutzen ziehen, weitere Erfahrungen sammeln, sich spezialisieren, innovativ und kreativ arbeiten. Machen Sie sich auf den Weg, Neues zu entdecken.» Kompetent bleibe, wer über eine hervorragende Ausbildung verfüge und sich konstant und gezielt sowohl im fachlichen als auch im persönlichen Bereich weiterbilde. Die Abschlussfeier solle Anerkennung und Ermunterung gleichzeitig sein. Anerkennung für das Geleistete und Erreichte - Ermunterung dazu, nun den Weg als «Goldgräber» weiter zu gehen.
Eine Schnitzelbank und individuelle GeschenkeAn den Abschlussfeiern hat sich eingebürgert, dass auch einer der Absolventen kurz Rückschau hält auf das vergangene sehr intensive Jahr. Berufsmatura-Absolvent Rolf Arnold tat dies auf originelle und unterhaltsame Art in Form einer Schnitzelbank. Dabei band er geschickt die Lehrpersonen mit ein. Die Anwesenden erfuhren so einiges über deren Angewohnheiten und Macken oder über witzige Episoden. Jeder Lehrer und jede Lehrerin erhielt jeweils von Rolf Arnold auch ein passendes Geschenk ausgehändigt. Deutsch- und Geschichtslehrer Erich Arnold beispielsweise bekam eine Buchstabenschablone und eine Buchstabensuppe, weil seine Schrift kaum zu lesen sei. Für Informatiklehrer Franz Philipp, dessen Zöglinge ihm einige Male die Schulunterlagen verkrizzelten, gab es ein Kindermalbuch.
UKB-Preis ging nach SeedorfHöhepunkt der Feier war die Abgabe der Diplome durch Landesstatthalter Josef Arnold. Von den 16 Kandidaten, welche die Berufsmaturitätsprüfung absolvierten, konnten 15 die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen. Die Klasse erreichte einen Gesamtdurchschnitt von 4,8. Am besten schnitt sie in den Fächern Englisch, Chemie und Wirtschaft/Recht ab. Dort resultierte jeweils eine Maturadurchschnittnote von 5,0. Ganz unten in der Skala figurieren Französisch und Physik mit einem Durchschnittswert von je 4,5. Klassenbester war der Seedorfer Elektromonteur Rolf Arnold. Dafür durfte er von UKB-Vizedirektor Hanspeter Arnet den mit 1`000 Franken dotieren UKB-Preis entgegennehmen.
Der 16-köpfigen Klasse gehörten fünf Elektromonteure, drei Bauzeichner, zwei Automechaniker sowie je ein Chemielaborant, Bäcker-Konditor, Mechaniker, Kältemonteur, Gipser und Maschinenzeichner an. Die erfolgreichen Absolventen haben nun die Möglichkeit an einer Fachhochschule weiterzustudieren.
Die erfolgreichen AbsolventenCarlo Arnold, Seedorf, Rolf Arnold, Seedorf, Stephan Arnold, Schattdorf, Simon Egli, Schattdorf, Matthias Furrer, Schattdorf, David Gisler, Altdorf, Kurt Infanger, Isenthal, Tobias Kieliger, Silenen, Claudio Marty, Altdorf, Serge Mattli, Attinghausen, Roland Meyer, Schattdorf, Jonas Nowak, Altdorf, Mike Scheuber, Attinghausen, Philipp Walker, Altdorf, und Roman Zwyssig, Altdorf.
Urs Hanhart