Seit gestern Dienstag, 12. Oktober, steht auf dem Oberalppass an der Grenze Uri-Graubünden ein 10 Meter hoher Leuchtturm, ein Nachbau des Hoek van Holland. Das Original hatte während 70 Jahren bei der Rheinmündung in Rotterdam seinen Dienst verrichtet. Nun hat er als Nachbau im Gebiet der Rheinquelle einen neuen Standort gefunden. Gefertigt hat die Stahlblechkonstruktion die Obwaldner Firma Andreas Rohrer AG. In zwei Teilen wurde der Turm auf den Pass transportiert und mittels Pneukran aufgestellt.
Rheinfrachter folgtDie Idee stammt von der Gemeinde Tujetsch/Sedrun. Der Leuchtturm ist Teil des Projektes «Rheinquelle», mit dem auf die Gotthardregion als Wasserschloss Europas und Tourismusregion aufmerksam gemacht werden soll, schrieb die Gemeinde bereits im Juli in ihrer Medienmitteilung. Schliesslich leben 50 Millionen Menschen im Umfeld des Rheines, denen die Ferienregion am Ursprung des Flusses schmackhaft gemacht werden soll. Im Mai 2012 lässt sich die Gemeinde Tujetsch/Sedrun vom Bürgermeister von Rotterdam einen ausgedienten Rheinfrachter schenken. Dieser wird auf den Namen «Rheinquelle» getauft. Während rund vier Monaten tuckert das Schiff gemütlich rheinaufwärts von Stadt zu Stadt bis nach Basel, begleitet von Festen und Kunst zum Thema Wasser. Im August 2012 wird das Schiff in Basel zertrennt und auf der Strasse auf den Oberalppass gebracht, aufgestellt und zusammengeschweisst. Bis Juli 2013 folgt der Innenausbau und der Einbau einer Museumsinszenierung, sodass pünktlich am 1. August 2013 das Restaurant und Museum «Rheinquelle» eröffnet werden kann.
Kritik am ProjektIn der «Neuen Urner Zeitung» vom 11. Oktober äussern sich Pia Tresch von Pro Natura Uri und Annalise Russi von den Urner Grünen kritisch zum Projekt. Nebst der mangelnden Information stosse das Projekt vor allem aus ökologischer Sicht sauer auf. Ein Leuchtturm zu reinen Werbezwecken habe auf dem Oberalppass nichts verloren.
UW