Ein «Treffer» für den Schiess-Sport

Die 138. Ausgabe des traditionellen Rütlischiessens gehört der Vergangenheit an. Am Mittwoch, 8. November, pilgerten 1 150 Schützinnen und Schützen und etwa gleichviel Schaulustige auf die Rütliwiese. Nachdem die Rütlischiessen der letzten beiden Jahre bei Regen und Matsch durchgeführt ...
10.11.2000
en mussten, wurden die Schiessfreunde diesmal von der strahlenden Herbstsonne verwöhnt. - Karl Arnold, Spiringen, gewann mit 85 Punkten einen Meisterbecher. Die weiteren Urner Bechergewinner waren Adrian Arnold, Martin Lussmann, Karin König, Felix Zurfluh, Josef Christen und Alois Gisler. Korpskommandant Beat Fischer hielt die Festrede.

«Feuer frei!» Dieser Ausruf war am Mittwoch vor Martini, 8. November, insgesamt 72-mal zu hören. Je dreimal pro Serie (3/6/6 Schüsse). Jeweils 48 Schützinnen und Schützen gleichzeitig versuchten kniend, möglichst die Mitte der ihnen zugeteilten A5-Scheiben zu treffen. Dies gelang ausgesprochen gut. Die maximale Punktzahl von 90 erreichte zwar niemand, aber mit deren 88 machten zwei Schützen (Gerhard Kesseli, Dallenwil und Manfred Bächli, Reichenburg) ein sensationelles Resultat. Bester Urner mit 85 Punkten wurde Karl Arnold aus Spiringen, der für diese Leistung den Meisterbecher erhielt. Otto Althaus, Altdorf, erreichte ebenfalls 85 Punkte. Doch wegen der Altersregel musste er sich mit dem zweiten Platz in der Rütlisektion Uri zufrieden geben. Um den begehrten Rütlibecher, der jeder Schütze in seinem Leben höchstens einmal gewinnen kann, zu erhalten, waren 79 Punkte von Nöten. Dies unterstreicht die erbrachten Schiessleistungen.

Verschiedenes «Schiesswetter»

Das Wetter spielt für den Schiesssport eine nicht unwesentliche Rolle. Besonders, wenn er im Freien betrieben wird. Regenwetter und Kälte, wie es in den vergangenen zwei Jahren herrschte, sind natürlich weder bei Schützen noch beim Publikum beliebt. Das Rütli präsentierte sich dieses Jahr jedoch von seiner schönsten Seite. Die wärmende Herbstsonne trug das Ihre zum gelungenen Tag bei. Doch auch die Sonne hat ihre Tücken. Während einigen Serien schien die Sonne den Schützen beim Zielen buchstäblich ins Gesicht. Dass hierbei die Treffergenauigkeit litt, versteht sich. Die letzten beiden Serien hatten ausgezeichnete Sicht, nachdem die Sonne verschwunden war. Doch wie auf Knopfdruck brach der Föhn herein. Eine ruhige kniende Schiessposition wurde durch die plötzlich auftretenden Böen fast unmöglich. Auch einige Favoriten wurde dies zum Verhängnis. Sauer wurde deswegen niemand. Sportlich wusste man die Launen der Natur zu akzeptieren.

Einander in der Not beistehen ...

Die Festansprache hielt Korpskommandant Beat Fischer, Kdt des GebAK3. Der schlichte Ort Rütli sei ein Ort der Begegnung. Die Landsleute von Uri, Schwyz und Unterwalden hätten hier gelobt, einander auf ewige Zeiten in der Stunde der Not beizustehen. In der jüngsten Vergangenheit, als die Kantone Wallis, Waadt, Bern und Tessin von schweren Unwettern heimgesucht worden waren, habe sich durch die Solidarität gezeigt, dass das Bundesversprechen von damals auch heute keine leeren Phrasen seien.

Gegen die Umverteilungsinitiative

Auch politische Aspekte liess Beat Fischer in seine Rede einfliessen. «Die Welt, in der wir leben, ist in Bewegung. Niemand kann voraussagen, was in zehn Jahren sein wird.» Er kritisierte die Umverteilungsinitiative, über die am 26. November abgestimmt wird. Die Initiative verlangt, dass der Bund bis zum Jahr 2010 die Verteidigungsausgaben auf die Hälfte der Ausgaben von 1987 kürzen muss. «Was wir für die Landesverteidigung ausgegeben, soll sich nach der jeweiligen sicherheitspolitischen Lage richten und nicht auf zehn Jahre hinaus in der Bundesverfassung zementiert werden. Sonst müssten wir die nächste Krise bitten, uns gefälligst zu verschonen», so Beat Fischer. Die Kunde, dass das «Obligatorische» auch in der Armee XXI beibehalten werden soll, wurde von den Anwesenden mit grossem Applaus aufgenommen.

Ein schöner Tag geht zu Ende

Sowohl die Schützinnen und Schützen als auch die grosse Publikumsschar verlebten einen unfallfreien und unvergesslichen Tag. Nach der Schifffahrt zurück zum «Heimathafen» Flüelen stand aber noch die traditionelle Becherverschellung im Restaurant Weisses Kreuz auf dem Programm. Nach Bekanntgabe der Resultate der Urner Rütlischützen machten die gewonnenen Rütlibecher die Runden. Danach liessen die Schützinnen und Schützen den Tag in ihren jeweiligen Gemeinden ausklingen ...

Markus Arnold


Meistgelesen

  • 01Innenbereich des Schwimmbads Altdorf bis Oktober geschlossen
  • 02Erster Urner Alpenpass öffnet Ende April
  • 03Michael Bissig wird neuer Generalsekretär
  • 04Urner spielt mit Nati an U23-EM
  • 05Lucien Berlinger wird CEO der Urner Kantonalbank
  • 06«Der Gasthof» schliesst Ende April