Frauenfussball: Höchstnoten für den Teamgeist

Die grosse Cup-Sensation ist ausgeblieben. Die Schattdorfer Fussballerinnen konnten am Sonntag, 16. Oktober, das Feld dennoch erhobenen Hauptes verlassen. Mit beherztem Einsatz gelang es ihnen, das Unentschieden gegen das mit international erfahrenen Spielerinnen besetzte Lugano bis kurz ...
18.10.2005
r der Pause zu halten. Erst als bei den Urnerinnen die Kräfte allmählich nachliessen, nahm das Resultat mit dem 0:6 doch noch klare Formen an.

Am Ende gab es eine Welle fürs Schattdorfer Publikum. Bei den Urnerinnen war keine Enttäuschung über das Cup- Out gegen Rapid Lugano auszumachen. Dies war auch nicht nötig, denn die haushohen Favoritinnen konnten lange Zeit geärgert werden. Die Schattdorferinnen taten das, was man in einem solchen Spiel von einem unterklassigen Team erwarten durfte: Sie kämpften. Während den ersten 10 Minuten waren es gar die Einheimischen, welche mehr vom Spiel hatten und durch Desirée Inderkum zum ersten Abschlussversuch kamen. Danach dominierte Lugano die Partie, Schattdorf war weit gehend mit Verteidigen beschäftigt. Der Teamgeist der Urnerinnen verdiente an diesem Tag Höchstnoten, und so gelang es den Gästen aus der NLA vorerst nicht, den Abwehrriegel zu knacken. Stets gefährlich wurde es vor dem Schattdorfer Tor bei Standardsituationen. Die Lufthoheit gehörte ganz klar den Tessinerinnen, und daraus resultierten für die Gäste gute Kopfballmöglichkeiten. Evi Arnold im Tor konnte sich einige Male glänzend in Szene setzen und war massgeblich für die zunehmende Tessiner Frustration verantwortlich. Erst in der 43. Minute gelang es Lugano, durch die 50-fache Schweizer Internationale Monica di Fonzo in Führung zu gehen. Der Jubel der Tessinerinnen zeigte, wie gross die Erleichterung war.

Schattdorfer Personalsorgen

Schattdorf wehrte sich in dieser ersten Halbzeit hervorragend. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man die Personalsorgen von Trainer Patrik Müller kennt. Mit Petra Loretz, Marina Marty und Petra Herger fehlten gleich drei Stammspielerinnen. Hinzu kam, dass Topskorerin Conny Gisler bereits nach einer halben Stunde verletzungsbedingt das Feld verlassen musste. Für Schattdorfs Kontertaktik fehlte somit plötzlich die wichtigste Person. Trotz diesen Sorgen gab es auch zahlreiche Lichtblicke: Junge Spielerinnen, die den Sprung ins kalte Wasser vollbringen mussten, lösten ihre Aufgabe mit Bravour.

Schwindende Kräfte

In der zweiten Halbzeit wurde hauptsächlich in der Platzhälfte der Schattdorferinnen gespielt, die sich mit vereinten Kräften gegen die anstürmenden Luganesi wehrten. Die Tessinerinnen versuchten mittels direktem Spiel das Tempo hoch zu halten und so die Entscheidung herbeizuführen. Dies gelang den Gästen schliesslich in der 51. Minute nach einem Elfmeter. Die Urnerinnen konnten in der Offensive keine Akzente setzen, und so war es ihnen unmöglich, sich mit einem Tor ins Spiel zurückzubringen. Mit der Dauer wurde auch unübersehbar, wie kräfteraubend die Abwehrschlacht war. Als bei den Urnerinnen die Luft draussen war, gelangen Lugano schliesslich noch vier weitere Treffer zum 6:0.

Zufriedener Trainer

Die Schattdorferinnen können auf das Gezeigte stolz sein. Sie haben den Vizeschweizermeisterinnen aus Lugano das Leben so lange wie möglich schwer gemacht. Technisch und taktisch waren die Tessinerinnen für das Team von Patrik Müller eine Nummer zu gross, doch in Sachen Zweikampfverhalten mussten sich die Urnerinnen von Lugano nichts vormachen lassen. Patrik Müller war mit seinen Spielerinnen denn auch sehr zufrieden: «Einsatz, Leidenschaft, Wille und Kampf waren hervorragend.» Nach dem Cupabenteuer können sich die Schattdorferinnen nun wieder voll auf die Meisterschaft konzentrieren. Und da ist sich der Trainer sicher: «Mit der gleichen Leistung wie gegen Lugano werden wir unsere Ziele erreichen.»

Vanessa Tresch


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