Gedenktafel für Ludwig Danioth enthüllt

Am 11. März hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der grosse Urner Staatsmann Ludwig Danioth (1902-1996) stand dem Verwaltungsrat der Furka-Oberalp-Bahn (FO) in schwieriger Zeit vor, als der Furka-Basistunnel gegen alle Widerwärtigkeiten gebaut wurde. Ohne dieses Bauwerk gäbe es die FO ...
13.03.2002
nicht mehr. Die FO-Verantwortlichen erachteten es deshalb als «ein Gebot der Dankbarkeit», den 100. Geburtstag von Ludwig Danioth würdig zu begehen und ihm ein bleibendes Zeichen zu setzen. Toni Walker aus Flüelen schuf eine Gedenktafel aus Bronze, die beim Bahnhof Andermatt enthüllt wurde.

FO-Direktor Rolf Escher durfte zur Feier und Enthüllung der Gedenktafel in Andermatt - die eigentliche Würdigung von Ludwig Danioth erfolgte in der Kirche von Reckingen - eine grosse Gästeschar willkommen heissen, unter ihnen auch Paula Danioth-Helg, die Witwe von Ludwig Danioth. Anwesend waren zahlreiche Regierungs- respektive Staatsräte sowie Bundes- und Kantonsparlamentarier der Stände Uri, Wallis und Graubünden. Er konnte Repräsentanten der Korporation Ursern, der Burgschaften Goms, der Cadi im Tavetsch sowie Gemeindebehörden der drei Talschaften begrüssen, welche die FO verbindet. Gast der Feier war auch Altbundesrat Leon Schlumpf. Dem Verwaltungsratspräsidenten der FO, Carlo Dittli, war es vorbehalten, die beim Bahnhof Andermatt platzierte Gedenktafel zu Ehren von Ludwig Danioth zu enthüllen, gewidmet dem «Landammann und Ständerat» und dem «grossen Förderer» der FO. Zuvor hatte er Paula Danioth einen Blumenstrauss überreicht.

Ehre und Herausforderung zugleich

Für den Gestalter der rund 20 Kilogramm schweren Gedenktafel, den Flüeler Künstler Toni Walker, war es eine grosse Ehre und eine spezielle Herausforderung, wie er sagte, Ludwig Danioth zu porträtieren. «Für einen Künstler ist das Arbeiten mit Bronze respektive das Anfertigen der Reliefmodelle immer wieder etwas Besonderes. Das ist es nicht zuletzt auch deshalb, weil das Giessverfahren seit den Zeiten der Ägypter praktisch unverändert geblieben ist. Es handelt sich somit um eines der ältesten Handwerke überhaup.» Toni Walker hatte bei diesem Auftrag mit der Giesserei Belform in Neuheim zusammengearbeitet.

Eindrückliche politische Laufbahn

Nach der Enthüllung der Gedenktafel bestieg man den Panoramawagen der FO und fuhr durch den Furkatunnel nach Reckingen. In der Kirche von Reckingen würdigte Carlo Dittli das Lebenswerk von Ludwig Danioth. Bereits mit 22 Jahren wurde Ludwig Danioth in ein öffentliches Amt gewählt. Von 1931 an war er Mitglied des Gemeinderates Andermatt. 1936 übernahm er das Amt des Gemeindepräsidenten. Zudem wirkte Ludwig Danioth auch im Korporationsrat Ursern. Für seinen Einsatz zusammen mit gleichgesinnten Talbürgern gegen den geplanten Stausee Ursern dankte ihm die Talschaft 1969 mit der Ernennung zum Ehrentalammann. 1939 zog Ludwig Danioth in den Landrat ein, und bereits fünf Jahre später wählte ihn das Urnervolk in den Regierungsrat. Insgesamt 24 Jahre lang prägte er die kantonale Politik an vorderster Front; viermal bekleidete er das Amt des Urner Land-ammanns. Von 1947 an nahm Ludwig Danioth zusätzlich die Interessen Uris im Ständerat wahr. Dem Stöckli gehörte er während sechs Amstperioden an. 1963/64 fiel dem Staatsmann aus dem Urserental sogar die hohe Ehre zu, den Ständerat zu präsidieren.

Ansporn zu vermehrter Eigeninitiative

Ludwig Danioth stellte aber auch der FO seine Führungsqualitäten zur Verfügung, zunächst von 1948 an als Verwaltungsratsmitglied. 1967 wählte ihn der Bundesrat zum Präsidenten der FO. Diese verantwortungsvolle Aufgabe hatte er während fünf Jahren inne, verantwortungsvoll vor allem deshalb, weil seine Präsidialzeit mit den Planungsarbeiten und den politischen Vorbereitungen für den umstrittenen Furka-Basistunnel zusammen fiel.

Carlo Dittli würdigte die Verdienste von Ludwig Danioth rund um die FO mit folgenden Worten: «Ludwig Danioth hat dem gradiosen Bauwerk an der Furka nicht nur Pate gestanden. Er hat gegen alle Widerwärtigkeiten vor, während und nach dem Bau gekämpft und auch in den schwierigsten Zeiten an die Bedeutung des Furkatunnels geglaubt. Seine Motivation die Bergtäler Ursern, Goms und Tavetsch für den Ganzjahrestourismus zu verbinden und Arbeitsplätze sowie Verdienstmäglichkeiten für die hier lebende Bevölkerung zu sichern, diese innere Überzeugung war wohl der Schlüssel zum Erfolg.» Ludwig Danioth habe gekämpft und gesiegt. Die negativen Schlagzeilen wie «Gigantische Fehlplanung» oder «Macht- und Geldmissbrauch an der Furka» hätten sich als ungerechtfertigt erwiesen. «Die Personen- und Autoladefrequenzen sowie die Zahlen der Erfolgsrechnung bestätigen, dass die damals berechtigte Hoffnung über die Skeptiker und schlechten Propheten gesiegt hat», bekräftigte Carlo Dittli. «Ludwig Danioths Glaube an die Zukunft hat uns aufgerüttelt und ermahnt zu vermehrter Eigeninitiative in unseren FO-Regionen.»




Urs Hanhart


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