am 3. Mai im Forum 9 in Altdorf vorgestellt wurde. Es beginnt mit Hans Z'graggen und endet mit Gedanken zu einem Nationalpark. Es ist ein spannender Text- und Bilderbogen zwischen Mensch und Natur.Es ist nicht ein Buch, das man von vorne bis hinten in einem Zug durchlesen muss. Es ist ein Fundus, aus dem man den Stoff nach Interesse oder Lust aufnehmen kann, geführt durch Kapitel und ein Register. Das Buch ist Lektüre, Geschichte, Anschauung und Unterhaltung, ein Werk auch zum Nachschlagen um Wissenswertes aus dem Maderanertal bis in die heutige Zeit. Von besonderem Wert ist auch die Bildauswahl. 90 Jahre liegen zwischen den ältesten und den neuesten Bildern aus dem Maderanertal, wie Heinz Baumann anlässlich der Vernissage vom 3. Mai im Forum 9 in Altdorf erklärte, eine gewaltige Zeit in der Entwicklung der Fotografie.
Mit AkribieMit wissenschaftlicher Akribie habe Felix Aschwanden historische, etymologische, naturkundliche und kulturelle Quellen studiert und zitiert, sagte Urs Wüthrich, der Präsident der Hans-Z'graggen-Stiftung, der Herausgeberin des Buches, an der Vernissage. «So ist mit Düä Bääbä' ein Werk entstanden, welches sich nicht wie ein Werbeprospekt oder ein Zeitungsartikel liest, sondern das in der Tiefe das Selbstverständnis der Maderanertaler Bevölkerung ergründet. Damit reiht sich Felix Aschwanden in die Kette jener namhaften Urner Autoren ein, welche in ihren Schilderungen so viele Archetypen fassbar machen und doch dabei noch einen Rest von Geheimnis für sich behalten.»
Aufbau in drei KapitelnDas Buch ist schwerpunktmässig in drei Kapitel gegliedert. Es beginnt mit dem «Zauber über der Landschaft» und Johann Wolfgang Goethes leiser Ahnung. Über 250 Meinungen und Ansichten hat der Autor allein für das erste Kapitel zusammengetragen. Neue Entdeckungen und Erkenntnisse sind dazu gekommen. Und immer wieder stechen Fotos und Illustrationen heraus, aktuelle und historische, mal idyllisch der Golzernsee, mal zerstört die Landschaft nach dem Unwetter im August 2005.
So hat das Maderanertal «Schicksal und Chance», wie das zweite Kapitel überschrieben ist, das Einssein mit der Bergwelt und das Erschüttersein mit den Naturgewalten. Und wenn der Schnee kommt, wird es ruhig im Tal. Aber wenn sie können, die Bristnerinnen und Bristner, dann bleiben sie. Das Maderanertal ist ihre Heimat, ihre Sprache verrät sie. Mitten im volkstümlichen Bereich des Buches spüren wir auch ihren Glauben, ihre Zuversicht, ihre Freude und Feierlichkeit.
Felix Aschwanden hat seine Aufmerksamkeit aber auch auf Literatur, Malerei und Musik des Maderanertales gelegt. Wir finden ein Gedicht von Ruedi Geisser oder das Maderanertallied von Hans Willi. Carl Spitteler und Josef Victor Widmann hätten sich gegenseitig herausgefordert, «dem Tal der Träume» ihre Aufwartung zu machen, ist zu lesen.
Mit den dritten Kapitel, «Beharrung und Aufbruch» genannt, wird das Buch für uns dann zum aktuellen Dokument. Die Bristenstrasse steht zentral für gestern und heute. Was wir 2003 sahen, das hatte man auch 1929 gesehen, fast eine identisch verschüttete und zerstörte Bristenstrassen. Es gelingt dem Autor, brisanten Themen sachlich zu erklären und zu verbinden. Dazu gehört natürlich auch die gegenwärtige Idee für einen Nationalpark oder Naturpark in Uri, beispielsweise im Maderanertal.
In memoriam«Düä Bääbä», so habe jeweils Hans Z'graggen, auf der Bank vor dem Hotel SAC Maderanertal sitzend, seine Geschichten und Erzählungen begonnen. So entstand das Buch mit Idee, Konzept und Text von Felix Aschwanden in memoriam an Hans Z'graggen (1922-1991). Herausgeberin ist die 1995 gegründete Hans-Z'graggen-Stiftung. Gestaltet wurde das 248-seitige Buch «Düä Bääbä» vom Werbebüro Baumann
& Fryberg in Altdorf. Das Lektorat hatte Elisabeth Tschopp übernommen. Gedruckt wurde das Buch bei der Gisler Druck AG in Altdorf. Es erschien auch im Verlag Gisler, Altdorf.
Zum Schluss Franz HohlerWer beim Durchsehen etwas übersehen hat, der kann gegen Ende des Buches im Register nachsuchen und zurückblättern. Das ist das Schöne an Büchern, wie sie Felix Aschwanden macht. So fand ich zum Schluss ein Zitat von Franz Hohler, der am 16. September 2003 gegen Abend die Luftseilbahn Golzern erreicht hatte und noch zur Windgällenhütte weiter marschierte. Am anderen Tag bestieg er mit Freunden die Chli Windgällen und schrieb: «... der Blick verfängt sich in der Alpenkette, die immer gleich geblieben ist, seit sie sich vor Jahrmillionen mit unvorstellbarem Getöse aus dem Meer erhoben hat. Der Golzernsee liegt wie ein letzter tiefblauer Tropfen dieses Meeres lotrecht unter uns, und wir wissen, dass wir wieder zu ihm absteigen müssen, 1500 Meter. Unsere Knie wissen es noch nicht, aber sie werden es schon merken.»
Sie werden es gemerkt haben: Felix Aschwanden und die Hans-Z'graggen-Stiftung haben Uri ein wunderschönes Geschenk gemacht.
Erich Herger